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Das Taurusgebirge und der Tourismus

Auf den Hochweiden im Taurus kann man noch einer jahrtausendealten Lebens- und Arbeitsweise begegnen, die seit einiger Zeit leider immer weiter ausstirbt. Der Weidebetrieb wird in naher Zukunft unausweichlich anderen, sesshaften Produktions- und Lebensformen weichen. Das ist der evolutionär natürliche Prozess vom Wanderhirtentum hin zur Dorfkultur, der endgültig und unumkehrbar ist.

Es ist offenkundig, dass diese Entwicklung vom Aufschwung der Tourismusindustrie der Küste beschleunigt wird. Das moderne Umfeld der Tourismusorte an den Stränden der Provinz Antalya mit einer Kapazität von 500.000 Betten hat die Tendenz zur Sesshaftigkeit weiter unterstützt, und damit haben sich auch die Arbeitswelt und die Kultur verändert. Und auch, wenn die Wurzeln der Yörüken und der Dorfbewohner ursprünglich dieselben sind, ihre Kulturen unterscheiden sich. Doch trotz der Veränderungen in der Lebensweise, bleiben einige Elemente der Kultur auch noch im Dorf und im Bauernstand bestehen, wie zum Beispiel in erster Linie der Glaube, die Traditionen, der Zusammenhalt untereinander, und die Verehrung für die Natur, die göttlichen Status besitzt.

Deshalb lebt in den Dörfern Antalyas und seiner Umgebung trotz des modernen Lebens, das auch in die dörflichen Siedlungen dringt, nach wie vor die alte Nomadenkultur fort. Einige der Aktivitäten für diejenigen, die in den immer mehr werdenden Strandhotels zu Gast sind und sich für die Natur und die Gegend begeistern, werden unter Beteiligung der örtlichen Bevölkerung durchgeführt, die sich an der Küste und im Gebirge gleichermaßen gut auskennen. Ein wunderbares Erlebnis für den ausländischen Gast ist die hochgehaltene ländliche Tradition der Gastfreundschaft, der er andernorts so leicht nicht wieder begegnen wird - wenn er beispielsweise bei einer Familie selbstgemachten Ayran und Joghurt vom eigenen Vieh und auf dem Holzfeuer zubereitetes Gözleme serviert bekommt. Durch den Ausbau der Tourismusindustrie wurden speziell Dörfer an der Küste vom Fortschritt erfasst.

Immer mehr Reisende entscheiden sich für Tourismuszentren wie Antalya, Kemer, Finike, Kaş, Alanya, Side und Manavgat als Urlaubsreiseziel, auch um dort einzukaufen, Freizeitangebote wahrzunehmen und Kultur zu erleben. Die Gastronomie bietet nationale und internationale Küche an, zusätzlich stellt sie sich auf die Speisen und Getränke der Herkunftsländer ihrer Gäste ein. Antalya und sein Umland, das jährlich über 10 Millionen Besucher aller Nationen begrüßt, hat es diesbezüglich zu großer Professionalität gebracht. In Restaurants, Bars, Diskotheken, sowie kleineren und größeren Einkaufszentren gibt es Personal, das jeden Gast in seiner eigenen Sprache bedienen kann.

Alles, was es an Freizeit- und Shoppingangeboten an namhaften Urlaubsorten des Europäischen Mittelmeerraumes gibt, findet man ebenso in den oben genannten Küstenstädten Antalyas, deren guter Ruf mit jedem Jahr zunimmt. Daneben kann man noch die spezielle Kultur kennenlernen, die es nur in Anatolien gibt: Typische Speisen und Getränke, die Kunst der Teppich- und Kelimherstellung, Religion und Arbeitswelt... Und vielleicht sollten wir noch einmal betonen, dass das nicht nur für die Touristenzentren an der Küste der Provinz Antalya gilt.

Auch die Seenplatte im Norden ist ein bedeutender kultureller und touristischer Anziehungspunkt. Einer der größten Süßwasserseen Anatoliens, der Eğirdir See, liegt bei Isparta. Seine Umgebung gehört zu den ertragreichsten landwirtschaftlichen Anbauflächen Anatoliens. Eğirdir, Gelendost und Yalvaç, die als Großproduzenten für Obst und Gemüse berühmt sind, sowie Senirkent und Uluborlu, die in derselben Gegend liegen, ernten in erster Linie große Mengen an Kirschen und Äpfel, desweiteren Birnen und Aprikosen.

Eğirdir

Jedes Dorf feiert das Produkt, dem es sein Auskommen verdankt, und jedes dieser Feste wird akribisch geplant. Eğirdir am Südufer des Eğirdir-Sees zum Beispiel ist für seinen Wolfsbarsch und seine Krebse bekannt, die ein wichtiger Exportartikel sind. In Yalvaç im Nordwesten des Sees findet man noch traditionelle Berufe. Hier leben zum Beispiel althergebrachtes Kunsthandwerk, das Filzwalken, und die Herstellung von Sätteln fort. Daneben handelt es sich um zwei geschichtsträchtige Orte mit großer wirtschaftlicher Bedeutung für die Region. In Eğirdir wird jedes Jahr zum Ende des Sommers seit mehreren hundert Jahren das Pınar Pazarı Panayırı abgehalten, ein gigantischer Markt, der größte der Seenplatte, zu dem es sogar die Hirten aus Serik zieht. Der Jahrmarkt dauert mehrere Wochen, und in dieser Zeit werden Produkte aus der näheren und ferneren Umgebung zum Kauf angeboten, darunter Lebendvieh, Textilien, Gemüse, Obst, Haushaltswaren, und so weiter und so fort... Die Nomaden von den Sommerweiden verkaufen hier das, was sie während des Sommers produziert haben, und kaufen, was sie an Lebensmitteln und an Kleidung für das Winterlager brauchen. Von Antalya aus werden ein- oder mehrtägige Ausflüge in diese Region angeboten.

Eğirdir - Taçkapı

Die Hochweide Gömbe Yaylası liegt im Westen der Bucht von Antalya, am westlichsten Zipfel der fruchtbaren Schwemmlandebene von Elmalı auf der Halbinsel von Teke. Die Yayla erwacht im Frühjahr wieder zum Leben, dann herrscht den ganzen Sommer über eifrige Betriebsamkeit, und im Herbst endlich wird der traditionelle Markt Gömbe Panayırı abgehalten, der größte des ganzen Landstrichs. Er hat sich zu einem Ereignis entwickelt, das Feriengäste bis von Kaş, Kalkan, Fethiye und Finike anlockt.

Isparta ist bei der traditionellen Teppichwebkunst und Rosenzucht führend in der Türkei. Die Teppiche und Folgeprodukte des Rosenanbaus, wie Parfums und Cremes, gehören zu den Exportschlagern der Region. Viele Touristen besuchen Isparta, das Zentrum der Seenplatte, und sein Umland, um zu sehen woher die Kosmetika kommen, die aus den hier angebauten Rosen produziert werden, oder die handgearbeiteten Teppiche mit ihren unverwechselbaren Motiven, aus einer Wolle, die ausschließlich mit reinen Naturfarben aus Wurzeln, Blättern und Gräsern gefärbt wurden.