| Kunst und Kunsthandwerk |
![]() ![]() ![]() ![]() |
|
|
-
"Pflanzliche Fasern" als Material im traditionellen Kunsthandwerk
-
Farbe, Muster und Färbetechniken im traditionellen Kunsthandwerk
Tierische
Fasern, in der Regel Wolle, werden unter Einwirkung von Hitze und
Feuchtigkeit mit Seife, Fett und Säure versetzt und kräftig durchgewalkt.
Unter großem Druck entsteht ein Stoff, der nicht gewebt worden ist, sondern
gepresst, der "Filz".
Das Filzwalken ist eine der ältesten Techniken türkischer Handwerkskunst und
wurde im 11. Jahrhundert von den aus Mittelasien einwandernden Türken nach
Anatolien gebracht. Auch heute wird noch diese alte Technik angewandt mit
der der Filz, türkisch "Keçe", "Kidhiz", "Kidiz", "Kiz", "Kiiz" oder "Kiyiz"
genannt, hergestellt wird.
Gleichgültig ob der Filz durch Walken oder maschinelle Herstellung zustande
kam, das Grundmaterial sind immer tierische Fasern wie Wolle, Hasenfell,
Kamelhaarwolle, Mohair oder Ziegenhaar.
Die natürliche Grundfarbe des gewonnenen Filzes ist in der Regel weiß,
schwarz oder braun. Muster und Motive werden später mit synthetischen Farben
aufgetragen. Größtenteils sind das geometrische Verzierungen und Figuren
oder stilisierte Naturmotive.
Die in den Werkstätten hergestellten und mit traditionellen Mustern und
Motiven verzierten Filzstoffe wurden je nach Verwendungsbereich einfarbig
oder gemustert in Bedarfsgegenstände umgewandelt. Gegenstände für den
Haushalt wie Teppiche, Läufer, Gebetsteppiche, Kissen, Satteldecken und
Zelte waren ebenso gefragt wie Kleidungsstücke. So gab es auch Umhänge für
Schäfer, Stiefel, Strümpfe, Pantoffel usw., die aus Filzmaterial angefertigt
wurden. Obwohl das Rohmaterial mehr als genug vorhanden ist, hat doch der
ungeheure Arbeits- und Zeitaufwand und der geringe Verdienst bei der
Herstellung des Filzes dazu geführt, dass diese Technik kaum noch angewendet
wird. Heutzutage finden wir Filz nur noch in den Provinzen Afyon, Şanlıurfa,
Konya, Balıkesir, Izmir, Kars und Erzurum.




