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 Kunst und Kunsthandwerk

 

      Kunsthandwerk und Kunsthandwerker

Vor dem industriellen Zeitalter wurde jede Form von Herstellung, die mit der Hand vorgenommen wurde, Handwerk genannt. Dazu zählte das Schuhmachen, Steine bearbeiten und Töpfern genauso wie die Stoffherstellung und andere Produktionsarten. In der Renaissance wurde in Europa der Begriff Kunst neu definiert:

Ab jetzt galten zwei Einteilungen für die Kunst, die schönen Künste und das Handwerk. Bisher hatte man den Begriff “Kunst” immer nur mit den schönen Künsten in Verbindung gebracht, während kunstvoll ausgeführtes Handwerk doch eben immer nur ein “Handwerk” geblieben war, was die Bezeichnung “Kunst” nicht verdiente. Heutzutage gibt es die Bezeichnung Kunsthandwerk. Damit ist eine hohe künstlerische Qualität der Produkte auf dem Gebiet der Schmiede-, Schnitz- und Baukunst gemeint.

Eine ähnliche Entwicklung hatte es auch in der Türkei gegeben. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war von einem Unterschied zwischen Kunst und Handwerk nie die Rede gewesen. Gemäß der westlichen Überzeugung begann man aber nun auch in der Türkei Kunst und Handwerk zu trennen. Da es im Türkischen jedoch für beides – Kunst und Handwerk- nur ein Wort gab, nämlich "Sanat", musste für das nun gesondert betrachtete Handwerk ein neues Wort geschaffen werden. Man bediente sich des Arabischen und übernahm das Wort "Zanaat", mit dem ab jetzt das Handwerk bezeichnet wurde. Im 19. Jahrhundert begannen die Engländer "Arts and Crafts" in einem Atemzug zu nennen und rückten damit das Handwerk mehr in die Nähe der Kunst. Nach 1910 redete in der Türkei keiner mehr von "Zanaat". Was im Deutschen unter Kunsthandwerk verstanden wird, fällt im Türkischen alles unter den Begriff "Sanat", also Kunst. Darunter fallen alle Produktionsmethoden, die einen ästhetischen Inhalt haben, wie Architektur, Gestaltung von Industrieprodukten sowie Teppich- und Keramikherstellung.