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 Kunst und Kunsthandwerk

 

Farbe, Muster und Färbetechniken im traditionellen Kunsthandwerk 

Muster und Verzierungen :

Symbole können als Sprache verstanden werden, die uns über die Lebensart und Umweltbedingungen der jeweiligen Völker viel zu erzählen hat. Diese Symbole sind schon immer ein Inspirationsquell für Kunstprodukte gewesen. Symbolische Formen sind in der völkerkundlichen Forschung ein wichtiger Hinweis auf die Identität der zu untersuchenden Gesellschaft. Symbole werden in jedem Volk anders erlebt und anders gedeutet.

Als die Türken in Anatolien einwanderten, führten sie ihre Lebensform in kleinen Stämmen, Sippen und Gemeinden fort. Nachdem sich diese türkischen Volksgruppen zum Islam bekannt hatten, lebten Symbole ihrer früheren Mythologie nur noch als Verzierung auf verschiedenen Gegenständen fort.
Der Hauptbestand jeder Verzierung ist das Grundthema, das Motiv, das in verschiedenen Regionen Anatoliens unter einem anderen Namen läuft, wie z.B. "Im", "Yanış" oder "Nakış".

In jeder Richtung des traditionellen Kunsthandwerks werden gern Motive aus der Pflanzenwelt wie Bäume, Blumen und Früchte; aus der Tierwelt, wie Vögel, Schmetterlinge, Pferde, Raubtiere, Schlangen und Skorpione verwendet. Auch Gegenstände aus dem täglichen Leben oder figürliche Darstellungen von Menschen oder besonderen Ereignissen sind als Motive beliebt, je nachdem was mit der Abbildung ausgesagt werden soll.

Farbe und Färben :


Schon in der Vorgeschichte waren Techniken der Farbengewinnung aus natürlichen Rohstoffen bekannt und das Färben und Bemalen von Oberflächen eine alte Kunst.

Bereits in ganz alten Perioden der Menschheitsgeschichte begeisterte man sich an den Farben der lebenden und toten Natur. Die Beziehung der Menschen zu Pflanzen ist eine altbekannte Tatsache. Sie dienten unseren Vorvätern nicht nur als Nahrungsquelle, sondern sie benutzten auch Früchte und Blätter der Pflanzen, um sich zu bekleiden.

Die Menschen hatten schnell gelernt, dass man Textilfasern nur mit wasserlöslichen Farbstoffen färben konnte und benutzten deshalb zur Farbgewinnung Blüten, Blätter, Früchte, Wurzeln und Stiele von Pflanzen. Neben diesen pflanzlichen Farbspendern dienten auch manche Tiere den Menschen als Quelle für die Farbgewinnung.

Während z. Z. des Osmanischen Reiches bis ins 19. Jahrhundert natürliche Farbstoffe von Anatolien ins Ausland exportiert wurden, war man mit der Entwicklung von synthetischen Farben in Rückstand geraten. Auch heute werden noch in verschiedenen Regionen der Türkei Kurse über die Gewinnung von natürlichen Farben abgehalten und somit bleibt diese Tradition lebendig erhalten.

Besonders in Gebieten wo Teppiche hergestellt werden, sind die Prozesse der natürlichen Farbgewinnung weitgehend unbekannt, denn die Familien die sich auf das Einfärben von Textilien und Fasern spezialisiert haben, hüten ihre Methoden wie ein Geheimnis und geben sie nur an Familienmitglieder weiter.
Bevor die Gegenstände, die es zu färben gilt, dieser Prozedur unterzogen werden, müssen sie abgebeizt werden. Das dazu am häufigsten verwendete Beizmittel in der Türkei ist das Tannin. Farben, die unsere Urahnen am liebsten hatten waren, archäologischen Ausgrabungen zufolge Rot, Grün, Gelb und Blau.