| Kunst und Kunsthandwerk |
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"Pflanzliche Fasern" als Material im traditionellen Kunsthandwerk
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Farbe, Muster und Färbetechniken im traditionellen Kunsthandwerk
"Tierprodukte" als Rohstoff im traditionellen Kunsthandwerk
· Tierische Fasern" als Rohstoff im traditionellen Kunsthandwerk
· Verwendung von "Tierhäuten" im traditionellen Kunsthandwerk
"Tierische Fasern" als Rohstoff im traditionellen Kunsthandwerk
Tierische Fasern können je nach ihrer chemischen Zusammensetzung, ihrer Art der Gewinnung und nach ihrer Länge in Gruppen unterteilt werden.
Nehmen wir die chemische Zusammensetzung als Maßstab, müssen wir Keratinhaltige und Fibromhaltige Fasern auseinander halten. Zu der ersten Gruppe gehört z.B. Schafswolle, Angora und Kamelhaare, zu der Zweitgenannten Fäden aus den Kokons der Seidenraupen.
Auch bei der Faserngewinnung unterteilen wir die gleichen Gruppen: "Fellfasern", wie Schafswolle, Angora, Kamelhaar und Hasenfell, und "Speichelfasern" wie Seide als Produkt der Seidenraupen.
Wollen wir eine Gruppierung nach der Länge der Fasern vornehmen, haben wir einmal die "Stapelfasern" wie Schafswolle und Wolle von anderen Tieren und "regenerierte Wollarten", deren Fasern Kasein oder Protein enthalten. Seide fällt in die Gruppe der tierischpflanzlichen Abfallprodukte.
Wolle :
Wolle ist auf Grund ihrer Länge, Elastizität und Kräuselung für die Textilherstellung von allen tierischen Fasern die wichtigste. Mit Wolle assoziiert man im allgemeinen Schafswolle. Sie wird gewonnen, indem man das Fell der Tiere schert, spinnt und dreht und so den Wollfaden erhält. Bei archäologischen Ausgrabungen hat man Hinweise darauf gefunden, dass schon in der Bronzezeit Wolle gesponnen und zu Stoffen verarbeitet wurde. Zunächst gewann man die Stoffe durch Verfilzen und Walken der Wolle, später spann man sie und webte aus dem so gewonnen Wollfäden Stoffe. Diese Textilien waren zunächst von grober Beschaffenheit und wurden als Teppich, Kelim oder Decke benutzt.
Tierfasern, außer der Schafswolle, werden in der Regel mit den jeweiligen Tiernamen im Zusammenhang genannt. (Kaninchenfell, Kamelhaar, Lammwolle und Alpaka) Bei der Gewinnung dieser Fasern profitiert man von folgenden Tieren: Alpaka, Lama, Kamel, Kaschmirziegen, Angoraziegen und Angorahasen.
Tierhaare :
Diese Fasern werden in der Regel von Tieren wie Ziegen, Pferde, Rindern und Schweinen gewonnen. Sie sind hart, glatt und dick. Diese sehr schwer zu spinnenden Fasern können für die Produktion sehr grober Stoffe oder zur Herstellung von Bürsten benutzt werden. Besonders bei der Verzierung altmodischer Männerkleidung wurden Kordeln aus Pferdehaar gerne verwendet.Verwendung von "Tierhäuten" im traditionellen Kunsthandwerk
Produkte, die aus Tierhäuten, -fellen, -hörnern und -knochen hergestellt werden, können je nach Verwendung oder Material in verschiedene Gruppen eingeteilt werden.
Produkte, die bei Sattlerarbeiten und Lederstickereien verwendet werden:
Das Laufgeschirr für ein Pferd muss genau nach seinen Hals- und Nackenmaßen angefertigt werden damit es in seinen Bewegungen nicht eingeengt ist, ihm keine Verletzungen zugefügt werden und es vor Stößen geschützt ist. Das Pferdegeschirr besteht aus dem Sattelriemen um die Hinterhand des Pferdes, dem Kopfteil, der Kandare, den Zug-, Neben- und Deichselriemen, dem Halfter und den Zügeln.
Bei der Herstellung des Laufgeschirrs wird in der Regel Büffelleder benutzt. Diese fettige Haut wird zunächst mit einem verchromten Gerbermesser zurechtgeschnitten, geglättet und mit einem eingewachsten Faden oder einer Lederschnur mittels einer Ahle genäht. Die fertig genähten Teile werden mit Werg ausgestopft.
Die Brust-, Neben- und Zugriemen werden nun mit der Deichsel des zu ziehenden Wagens verbunden. Die Deichsel besteht aus zwei verbundenen Holzstücken, einem Ring, Tau und einem Deckel.
Der Riemen um die Hinterhand des Pferdes wird auch "Pferdehemd" genannt und bei Reit- und Zugpferden verwendet.
• Beispiele für Lederverarbeitung
Anfertigen von Lederpantoffeln :
Diese Art von ledernen, absatzlosen Halbschuhen, die man "Yemeni" nennt und die Bestandteil der traditionellen Kleidung sind, ist sehr vielfältig und haben je nach Modell verschiedene Namen wie z.B.: "Kulaklı Yemeni", "Halep Annubi", "Kara Yemeni", "Gül Şeftali Yemeni" usw.
Die Farben können schwarz, lila oder leuchtendrot sein.
Es gibt fünf verschiedene Formen, die man "Halebi", "Merkup", "Burnu Sivri", "Kulağı Uzun" und "Eğri Simli" nennt.
Lederpantinen :
Lederpantinen, "Çarık", werden immer noch von Hand hergestellt und vor allem bei traditionellen Volkstänzen getragen.
Diese groben, opaken artigen Halbschuhe aus Büffel- oder Rinderleder stellten Männer und Frauen früher selbst her. Nach Maß des Trägers wurden die Pantinen zugeschnitten und die einzelnen Teile mit einer durch Vorgestanzten Löcher gefädelten Lederschnur miteinander verbunden.
Kleidungsstücke aus Pelz, sowie das Herstellen von dekorativen Vorlegern aus Tierfellen gehören ebenfalls zu den traditionellen Handwerken.
Verarbeitung von "Tierhäuten"
Eine lange Tradition hat auch die Verarbeitung von Tierhäuten, vor allem in der Herstellung von Schattenspielfiguren.
Schattenspielfiguren :
Eines der berühmtesten türkischen Schattenspiele ist “Karagöz”. Die Figuren hierfür werden aus Tierhäuten ausgeschnitten (Menschen-, Tier- oder Pflanzenfiguren) und mittels einer Lampe auf eine weiße Leinwand projiziert.
Die Darsteller des “Karagöz” Schattenspieltheaters sind bestimmte Figuren, die aus Kamel-, Kalbs-, Pferde- oder Eselshaut bestehen, die nach der Glashauttechnik gegerbt und durchsichtig gemacht werden. Nun werden die groben Umrisse der jeweiligen Charakter mit einer Gartenschere ausgeschnitten, befeuchtet und mit Papier bedeckt eine Weile liegengelassen. Dann nimmt man die angefeuchteten Hautstücke, legt sie über eine Schablone und beginnt mit einem Rapid- Stift und Tusche die Umrisse und Feinheiten zu zeichnen. Die Figur wird entlang der Linien ausgeschnitten und die Schnittfläche mit einem Hammer glatt geklopft. Mit Spezialmessern verschiedener Größe, die man "Nevregan" nennt, werden nun die Feinarbeiten vorgenommen. Mit einer Glasscherbe werden zum Schluss alle Unebenheiten geglättet.
Für das Anmalen der Figuren benutzt man natürliche Farben, die aus Wurzeln, Grenadinen Sirup, Honig, Baumrinde und Nussschalen gewonnen werden. Auch Tusche wird vor allem für die Konturen benutzt. Die nun Fertigbemalten Figuren müssen nun an ihren Spielstäben befestigt werden. Zu diesem Zweck werden Löcher an den verschiedenen Körperteilen der Figuren gestanzt, durch die aus Darm bestehende Fäden gezogen werden, mit denen die Figuren an den Stäben mit einer besonderen Technik festgebunden werden.
Bein und Horn im Kunsthandwerk
Herstellung von Zubehör




