Feiertage |
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Aşık - Tekke Literatur (Volksgesang - mystische Dichtung)
Feiertage - Zeremonien - Feierlichkeiten
Musikkultur in der Türkei und Beispiele
Kleidung, traditionelle Kunst und Kunsthandwerk, naive Malerei
Bauart, Beheizung und Beleuchtung
Feiertage - Zeremonien - Feierlichkeiten
- Religiöse Feiertage
- Jahreszeitliche Feiertage
- Hıdrellez - Traditionen
- Nevruz (Neujahrsfest)
- Feiertage der Tierzüchter und Tierhüter
- Nationale Feiertage
- Festspiele und Volksfeste
- Zeremonien und Feiern
Religiöse
Feiertage
Religiöse Feiertage werden nach dem "kameri takvim" (Mondkalender) gerechnet.
Auf dem offiziell verwendeten Kalender fallen deshalb diese Feiertage nicht
immer auf die gleichen Tage des Jahres. So werden zum Beispiel jedes Jahr
die Feiertage "Ramazan" (Fastenmonat im Islam - Ramadan) und "Kurban
bayramı" (Opferfest) mit einer Rückrechnung von 10 Tagen gefeiert, wodurch
diese Feiertage im Laufe der Zeit zu unterschiedlichsten Jahreszeiten
auftreten. Der "Ramazan bayramı" (Festtage des Fastenmonats) wird nach dem
Mondkalender in den ersten drei Tagen des 10. Monates (Monat Şevval)
gefeiert, der "Kurban bayramı" hingegen ab dem 10. Tag des 12. Monates
(Monat Zilhicce) und währt vier Tage. Auch wenn diesen Feiertagen in der
Tradition des Volkes nicht mehr die Bedeutung wie früher zukommt, so werden
sie doch in lebendiger Weise aufrechterhalten.
Das Wichtigste des "Ramazan bayramı" und des "Kurban bayramı" ist dass
Freunde, Verwandte und Nachbarn durch die gegenseitigen Feiertagsbesuche
diese Feiertage gemeinsam verbringen. Die Jungen erhalten Segensgebete von
den Älteren, indem die Jungen die Hände der Älteren küssen. Es ist auch
Tradition, dass denjenigen die die Hände küssen kleine Geschenke und Geld
überreicht wird. Den Besuchern werden am "Ramazan bayramı" Bonbons und
Schokolade angeboten. Am "Kurban bayramı" dagegen werden nicht nur Bonbons
sondern auch Fleisch des geschlachteten Opfertieres angeboten. Dem Gelehrten
Birûnî aus Khorasma zufolge, der im 10. Jahrhundert lebte, hängt das
Anbieten von Bonbons an den Feiertagen damit zusammen, dass Cem (sagenhafter
pers. König) an einem Nevruz- Tag den süßen Saft des Zuckerrohres entdeckt
hat und danach die Bonbonproduktion entstanden ist und sich verbreitet hat.
Früher wurde nur am Nevruz- Tag (Neujahrstag) Süßigkeiten angeboten, später
hat sich dieser Brauch jedoch auf andere Feiertage übertragen.
Der "Kurban bayramı" vergeht in der Türkei im Vergleich zum "Ramazan
bayramı" mit weniger Spaß und Vergnügen. In dem Moment als der Sohn des
Propheten Abrahams zum Opfer gebracht werden sollte, stieg vom Himmel ein
Widder herab mit dem Befehl Gottes, ihn anstelle des Menschenkindes zu
opfern. Dieses Ereignis ist in die islamische Religion eingegangen.
Zwischen den Monaten "Şevval" und "Zilhicce" liegt der Monat "Zilkade" (11.
Monat), das vom Volk auch als Dezember bezeichnet wird. Man glaubt daran,
dass es kein Glück oder nichts Gutes bringen wird, wenn man in diesem Monat
heiratet. Der erste Tag des "Kurban bayramı" ist jener Tag, an dem in Mina (Ort-
und Raststelle für Mekkapilger) bei Mekka die Opfertiere geschlachtet werden.
Nach islamischem Glauben ist jeder wirtschaftlich Wohlgestellte Knecht
Gottes dazu verpflichtet ein Opfer zu bringen. Als Opfertiere werden Schafe,
Rinder oder Kamele geschlachtet. Das zu opfernde Tier muss gesund, das
weibliche Tier darf nicht trächtig sein.
Es gibt einige Traditionen, die bei der Oberbringung verfolgt werden müssen.
Einige dieser Traditionen führen auf den Islam zurück, einige davon sind
Länder- oder Regionen- bezogene Traditionen. Z.B. ist es in einigen Gebieten
der Türkei Brauch, dass die zu opfernden Schafsböcke zuvor gewaschen, mit
Henna bestrichen und mit Engelshaar sowie Bändern verziert werden. Das
Bestreichen mit Henna ist in der Türkei ein sehr alter Brauch der auch bei
den Juden zu sehen ist. Das Verzieren mit Engelshaar und Bändern ist dagegen
ein Brauch der in manchen Regionen Mittelasiens vorkommt. Ein Drittel des
Opferfleisches verbleibt im Hause. Die anderen zwei Drittel werden an
Nachbarn, Verwandte oder Arme verteilt.
Ein gemeinsames Merkmal der Feiertage "Ramazan bayramı" und "Kurban bayramı"
liegt darin, dass gesellschaftliche Vergnügungen organisiert werden.
Besonders in den Städten und Kleinstädten treffen sich die Kinder und
Jugendlichen an den Stellen an denen die Opfertiere geschlachtet werden und
feiern dort ausgelassen. Diese Orte fungieren zu diesen Zeiten als eine Art
Messegelände.
Als "Ramazan bayramı" werden jene Feiertage bezeichnet, die nach der
Beendigung einer einmonatigen Fastenzeit abgehalten werden. In diesem Monat
Ramadan werden natürlich einige Gebräuche und Traditionen ausgeführt. Früher
warteten die Fastenden, besonders wenn die Nächte kurz waren also im Sommer,
ohne zu schlafen auf die Morgenstunden um das "sahur"- Essen, Essen vor
Tagesanbruch in der Fastenzeit, zu sich zu nehmen. Somit wurde die Zeit nach
dem gemeinsamen nächtlichen Gebet bis zum Fastenbrechen in den Morgenstunden
mit Vergnügungen verbracht. In einigen Gebieten in Istanbul, z.B. am
Divanyolu zwischen Şehzadebaşı und Direkler war diese Festtagsstimmung von
weitem zu sehen. In den Nächten der Fastenzeit kam es zu Theatervorführungen
wie "Karagöz" und "Ortaoyun". In den Städten und Kleinstädten im
Landesinneren waren die Versammlungen zu Hause anders, die Versammlungen in
den Kaffeehäusern, in denen Volkslieddichter vortragen, anders. Neben den
Volksliedern erzählten diese Volkslieddichter "aşık" vielmals auch mehrer
Nächte andauernde Volkserzählungen.
Jahreszeitliche Feiertage
Die Abhaltung der jahreszeitlichen Feiertage hängt mit den Bedingungen der
Natur, des Klimas und der Ökologie zusammen. Z.B. die Deckung der Schafe
wird in Gebieten, in denen der Winter kurz ist und das Frühjahr rasch kommt,
Anfang Herbst vorgenommen. In Gebieten jedoch in denen das Frühjahr spät
kommt wird die Deckung der Schafe Ende des Herbstes vorgenommen. Im
Gegensatz dazu werden einige Feiertage wie z.B. "Nevruz" Neujahrsfest oder
"Hıdrellez" Frühlingsbeginn in allen Gebieten zum gleichen Termin gefeiert.
Man kann sagen, dass manche Feiertage von regionalen
Produktionsbedingungen, manche wiederum von der "Tradition des Kalenders"
abhängig sind. Nachstehend einige jahreszeitliche Feiertage:
Frühlingsfeiertage:
- "Nevruz" - Neujahrsfest, "Çiğdem"- Krokusfest, "Hıdrellez- Frühlingsbeginn.
- Sommerwende: Neujahr, Hälfte des Winters.
- Feiertage entsprechend der Jahreszeiten
Kette der Hirtenfeste:
Deckung der Schafe, "davar yüzü" (Fest zum 100. Tag nach der
Befruchtung), Geburtsfeste
- Feiertage der Saat, des Obstes, der Weinberge
- Feiertage bezüglich Almauf- und abtrieb
Hıdrellez
- Traditionen
Hıdrellez stellt einen der jahreszeitlichen Feiertage dar, die in der
gesamten türkischen Welt bekannt sind. Der als “Ruz-ı Hızır” (Hızır günü) (Sommeranfang)
bezeichnete Hıdrellez- Tag wird gefeiert, da dies den Tag darstellt, an dem
sich die Propheten Hızır (islamische Mythus unsterblicher Heiliger, der im
Augenblick höchster Bedrängnis zu Hilfe kommt) und Ilyas (Elias) auf der
Erde trafen. Durch die verbundene Aussprache des Volkes der beiden Wörter
“Hızır” und “Ilyas”, entstand die Form des Wortes “hıdrellez”. Dem
gregorianischen Kalender zufolge wird der Hıdrellez- Tag am 6. Mai
angenommen. Nach dem früheren verwendeten und auch unter Römischer Kalender
bekanntem julianischen Kalender wird damit der 23. April bestimmt.
Dem türkischen Bauernkalender zufolge, wird das Jahr in zwei Abschnitte
eingeteilt. Die erste Periode beginnt ab dem "Hıdrellez"- Tag, am 6. Mai,
und dauert bis zum 8. November. Diese Tage werden auch als "Hızır"- Tage,
also Sommerperiode bezeichnet. Die zweite Periode beginnt am 8. November und
endet am 6. Mai und ist sozusagen die Winterzeit. Die Tage werden als
"Kasım”- Tage bezeichnet. Mit dem 6. Mai endet die Winterperiode und der
Sommer beginnt, was als Ereignis, das zu feiern gilt, angesehen wird.
Über die Wurzeln des “hızır” und “hıdrellez” gibt es verschiedene Annahmen.
Manche gehen davon aus, dass der Hıdrellez der Kultur Anatoliens und
Mesopotamiens entsprungen sei. Andere Meinungen hingegen vermuten, dass die
Wurzeln in der vorislamischen türkischen Kultur Zentralasiens und deren
Glaubensauffassungen liegen. Dabei ist es unmöglich, das Hıdrellez- Fest
oder “hızır” einer einzigen Kultur zuzuordnen. Seit den ersten
zeitgeschichtlichen Epochen wurde in Mesopotamien, in Anatolien, im Iran, in
Griechenland, ja eigentlich in allen Mittelmeerländern die Ankunft des
Frühlings oder des Sommers im Namen mancher Götter durch Zeremonien und
Messen gefeiert.
Weit verbreitetem Glauben zufolge, erlangte der Prophet Hızır durch das
Trinken von Lebenswasser (ab-ı hayat) Unsterblichkeit. Von Zeit zu Zeit,
besonders im Frühling, soll er sich unter die Menschen mischen und jenen,
die sich in schwieriger Situation befinden, zu Hilfe eilen, Wohlstand und
Segen sowie Gesundheit verbreiten. Er stellt einen Propheten dar, der in die
Gnade Gottes eingegangen ist. Die Identität von Hızır ist ungewiss, sein
Aufenthaltsort und die Zeit, in der er lebte, sind unbekannt. Hızır ist das
Symbol des Frühlings, das Symbol des neuen Lebens, das der Frühling dem
Körper bringt. In unserem Land, in dem der Glauben an Hızır weit verbreitet
ist, werden ihm folgende Besonderheiten zugeschrieben:
1. Hızır eilt sich in Schwierigkeiten befindlichen Personen zu Hilfe und
erfüllt ihre Wünsche
2. Hilfsbereiten, guten Menschen steht Hızır immer mit seiner Hilfe zur
Verfügung
3. Orten, die er besucht, werden mit Wohlstand, Segen und Reichtum
ausgestattet
4. Kummer bereitet er Abhilfe, Krankheit Heilung
5. Er bringt Pflanzen zum Erblühen, Tiere zur Vermehrung und Menschen zur
Kräftigung
6. Er hilft den Menschen, ihr Glück zu finden
7. Hızır ist das Symbol für Glück und positives Schicksal
8. Er besitzt die Fähigkeit, Wunder und Gnade auszuüben.
Mit diesen Eigenschaften erinnert Hızır an die Götter der Welt der
Mythologie, denen außergewöhnliche Fähigkeiten zugeschrieben werden.
In unserem Land wird das Hıdırellez- Fest am 6. Mai gefeiert. Heutzutage
wird dieser Tag auch von den Christen als erster Tag des Frühlings und
Erwachens der Natur angesehen. Dieser Tag wird von den Orthodoxen als “Aya
Yorgi” und von den Katholiken als St. Georg-Tag gefeiert.
Hıdrellez, als einer unserer Jahreszeiten-Festtage, wird in unserem Land in
effektvoller Weise gefeiert. Weniger in Städten, vielmehr in Dörfern und
Bezirksstädten werden für diesen Festtag Vorbereitungen getroffen. Zu diesen
Vorbereitungen gehören das Putzen des Hauses, das Reinigen des Menschen
selbst sowie Zubereitung von Speisen und Getränken. Vor dem Hıdrellez- Tag
wird das Haus von oben bis unten geputzt. Denn dem Aberglauben zufolge,
werden nicht saubere Häuser von Hızır nicht aufgesucht. Neue Kleider und
Schuhe werden gekauft, um sie am Hıdrellez- Tag anzuziehen.
In manchen Regionen Anatoliens ist es Brauch, Almosen zu verteilen, zu
Fasten und ein Opfertier zu schlachten, damit die Gebete und Wünsche, die am
Hıdrellez- Tag ausgesprochen werden, auch angenommen werden. Opfer und
Gelübde müssen im Namen von Hızır erbracht werden. All diese Vorbereitungen
werden mit dem Ziel gemacht, Hızır anzutreffen.
Die Feierlichkeiten zum Hıdrellez werden immer auf Grünflächen, in
Baumgebieten, an Wasserrändern oder in der Nähe einer Türbe abgehalten. Es
ist auch Brauch, bei diesem Fest frische Frühlingskräuter, frisches
Lammfleisch oder Lammleber zu essen. Man glaubt daran, dass durch das
Verspeisen des ersten Lammes im Frühling, Gesundheit und Wohlbefinden
erlangt werden. Auch heutzutage glaubt man daran, dass alle Krankheiten
gebessert werden können, wenn man das Wasser von frisch gekochten Blumen
oder Kräutern, die man am Feld gepflückt hat, trinkt. Wäscht man sich
allerdings vierzig Tage lang mit diesem Wasser, so soll man verjüngt und
verschönert werden.
In der Hıdrellez Nacht, der Nacht in der Hızır verschiedene Orte aufsucht
und den Orten und berührten Gegenständen Segen und Gnade verleiht, werden in
diesem Glauben verschiedene Praktiken durchgeführt. Kisten und Behälter, in
denen Lebensmittel aufbewahrt werden, werden nicht verschlossen, der
Geldbeutel wird ebenso offen gelassen. Ob Haus, Garten oder Auto, wenn eine
Person in der Hıdrellez- Nacht ein kleines Modell seines Wunsches an einem
Ort hinterlegt, so soll ihm Hızır zur Verwirklichung dieser Wünsche
verhelfen.
Ein weiterer weit verbreiteter Brauch ist die Zeremonie des “Öffnen des
Schicksals” (baht açma töreni). Diese Zeremonie wird in Istanbul und
Umgebung als “baht açma”, in Denizli und Umgebung als “bahtiyar”, bei den
Turkmenen und Yörük (turkmenische Nomaden in Anatolien) als “mantıfar”, in
Balıkesir und Umgebung als “dağara yüzük atma”, in Edirne und Umgebung als
“niyet çıkarma” und in Erzurum als “mani çekme” bezeichnet. Diese Zeremonien
werden in dem Glauben, dass mit dem Erwachen der Natur und aller Lebewesen
im Frühling auch des Menschen Schicksal geöffnet wird, durchgeführt. In der
Nacht vor dem Hıdrellez versammeln sich junge Mädchen an grünen Plätzen oder
an Wasserrändern, um ihr Schicksal zu fordern und ihr Glück zu öffnen. In
einen mit Wasser gefüllten Tontopf werden ihnen eigene Gegenstände wie
Ringe, Ohrringe, Armreifen etc. gelegt, der Topf mit einem Tuch verschlossen
und unter einem Rosenbaum gestellt. Am nächsten Morgen versammeln sich die
Mädchen erneut neben dem Tontopf, trinken Milchkaffee und beten um ein gutes
Schicksal. Danach wird der Tontopf geöffnet und die Gegenstände
herausgenommen. Während dieses Vorganges werden “mani” (Vierzeiler)
vorgelesen. Diese Vierzeiler stehen für ein bestimmtes Los und
dementsprechend wird dem Besitzer des Gegenstandes sein Schicksal eröffnet.
Dieses Spiel, das allein mit dem Hıdrellez in Verbindung zu bringen ist,
weist unterschiedliche regionale Eigenheiten auf. In letzter Zeit wird diese
Zeremonie mit dem Ziel ausgeführt, um das Schicksal der unverheirateten, “zu
Hause gebliebenen” Mädchen ins Positive zu wenden.
Letztendlich kann zusammengefasst werden, dass das Hıdrellez- Fest, das in
Anatolien nach wie vor prachtvoll gefeiert wird, sehr weit in die Geschichte
der Menschheit zurückreicht. Obwohl Hıdrellez zu unterschiedlichen Zeiten
unter anderen Namen gefeiert wurde, können die eigentlichen Motive des
Hıdrellez an vielen Orten entdeckt werden. Die Ankunft des Frühlings und die
Erneuerung und Wiederbelebung der Natur ist ein Ereignis, das von den
Menschen als Grund zum Feiern angesehen wurde. So gewann das als
Frühlingsfest angelegte Hıdrellez universelle Bedeutung.
Nevruz
(Neujahrsfest)
Das Wort Nevruz entstand aus der Vereinigung der beiden persischen Wörter
“nev” (neu) und “ruz” (Tag), und bedeutet soviel wie “Neuer Tag”. Nach dem
alten iranischen Kalender zufolge ist dies der erste Tag des Jahres und der
Tag des Frühlingsbeginns, an dem die Sonne in das Sternbild des Widders
tritt.
Während die Sonne bis zum 21. März mehr Licht und Wärme an der südlichen
Weltkugel abgibt, beginnt sie am 21. März, die nördliche Halbkugel zu
erwärmen. Aus diesem Grunde ist für manche Völker auf der nördlichen
Weltkugel der 21. März das Symbol für das Erwachen der Sonne und der
Schöpfung, den es zu feiern gilt.
Nach der iranischen Mythologie, hat Gott die Welt, die Menschen und die
Sonne an diesem Tag erschaffen. Als der legendäre iranische Padischah
Kiyumers den Thron bestieg, wurde dieser Tag zum Festtag ausgerufen. Auch
Cemşid, Symbol der Pracht und des Prunks, wurde am selben Tag auf den Thron
berufen. Außerdem kam der siebte Enkel des Hl. Adam am 21. März in
Aserbeidschan an und rief diesen Tag als Festtag aus.
Nevruz, der in Anatolien mit verschiedenen Namen wie “Nevruz-i Sultan”,
“Sultan Nevruz”, “Navriz” oder “Mart dokuzu” bezeichnet wird, wird in
verschiedenen Regionen auf unterschiedliche Art und Weise gefeiert. In
Gebieten, die hauptsächlich von der Landwirtschaft leben, symbolisiert
dieses Fest auch ein Fest für Wohlstand und Segen. In den Gesellschaften der
Alewiten und Bektaschi wird ihren Glaubensauffassungen zufolge dem Nevruz
eine eigene Bedeutung zugeschrieben.
In den Gesellschaften der Alewiten und Bektaschi stellt der Nevruz
gleichzeitig den Tag der Geburt des Hl. Ali dar, ebenso den Tag der Hochzeit
des Hl. Ali mit der Hl. Fatma und den Tag an dem der Hl. Mohammed nach
seiner Abschieds-Pilgerreise den Hl. Ali als seinen Nachfolger erklärte. Am
Morgen dieses Tages wird nach dem Gebet des Geistlichen Milch getrunken
sowie Gedichte, “nefes” (Lied oder Gedicht über die Philosophie des
Bektaschi- Ordens) vorgetragen und eine Messe anlässlich der Geburt des Hl.
Ali gelesen. Mit den vorher zubereiteten “çörek” (eine Art Brot) wird am
Nevruz- Tag auf den Friedhof gegangen, den Verstorbenen ein Besuch
abgestattet und anschließend dieses Brot dort gemeinsam verzehrt.
Zur Zeit des Osmanischen Reiches wurde dem Nevruz eine besondere Bedeutung
verliehen. Dichter schrieben so genannte “nevruziye”, Gedichte in der
speziellen Versform von “kaside”, die den Padischahs vorgetragen wurden. In
diesen Gedichten wurden das Grünen der Bäume, das Öffnen der Blumen und die
Erwärmung der Luft angepriesen. Weiters erzählten diese Gedichte von der
Erschaffung des Nevruz- Tages durch Adam, von der Landung der Arche Noahs,
von der Geburt des Hl. Ali sowie seinem Aufstieg als Nachfolger Mohammeds.
Es wurde hervorgehoben, dass sich in der Nevruz- Nacht alle Geschöpfe Gottes
vor ihm verbeugen und ihre Wünsche erfüllt würden. Am Nevruz, also am
Neujahrstag, präsentiert der oberste Astrologe dem Sultan den neuen Kalender
und erhält dafür das so genannte "Nevruziye Bahşişi" (Nevruz Trinkgeld).
Pasten und Bonbons, als "Nevruziye" bezeichnet, aus unterschiedlichsten
Gewürzen wurden hergestellt und der Sultansfamilie und den Älteren angeboten.
Die für diesen Tag speziell angefertigten Pasten wurden in mit Deckel
versehenen Porzellan-Schüsselchen gereicht, wobei auf einem an dem
Schüsselchen befestigten Papier notiert wurde, zu welcher Stunde diese Paste
verzehrt werden sollte.
Die Wurzeln dieser als “nevruziye” bezeichneten Paste wird von einigen
Wissenschaftlern in der persischen Zeit vermutet. Zur Zeit der Perser wurden
am Nevruz- Tag alle Apotheker und Ärzte versammelt, die gemeinsam diese
besondere Paste herstellten. Dem Glauben zufolge, sollte derjenige, der von
dieser Paste aß, das ganze Jahr über vor Krankheit verschont werden. Mit der
Zeit wurde dieser Brauch Veränderungen unterworfen und aus der Bezeichnung
für diese spezielle Paste “Nevruziye” wurde eine allgemeine Bezeichnung für
besondere Süßigkeiten, die an diesem Tag verspeist werden. In jüngster Zeit
wird als Erinnerung an diese Tradition am 21. März in Manisa die so genannte
“mesir macunu” (spezielle Paste aus unterschiedlichsten Zutaten) an das Volk
verteilt.
In Ostanatolien ist nicht nur der Nevruz- Tag, sondern auch die Nevruz-
Nacht von heiliger Bedeutung. Dem Glauben nach verbeugen sich alle
lebendigen und leblosen Wesen in dieser Nacht vor Gott. An diesem Tag wird
für jeden sein Jahresschicksal und seine Zukunft bestimmt. Man bereitet sich
darauf vor, indem man schöne, neue Kleider anzieht. In den Häusern werden
verschiedenste Speisen zubereitet und gegenseitige Besuche werden
unternommen.
Eine weitere Tradition im Monat März ist in manchen Regionen die Tradition
des “kara çarşamba” (schwarzer Mittwoch). Am ersten Mittwoch des Monates
März werden verschiedenste Zeremonien abgehalten, verschiedenste Speisen
zubereitet und gemeinsam verzehrt. Bei diesem Brauch ersehnt sich die Jugend
einen Wunsch und lauscht an den Türen der Nachbarn.
Ein weiterer Brauch, der im Zusammenhang mit dem Nevruz steht, ist der so
genannte “mart ipliği” (Märzfaden). Bei diesem Brauch werden Fäden oder
Tücher an Bäume angebracht, was verhindern soll, dass die Bäume aufgrund der
ab 21. März stärker werdenden Sonne, negativ beeinflusst werden.
In Giresun wird unter der Bezeichnung “Mart Bozumu” eine weitere wichtige
Tradition gelebt, die mit dem Nevruz in Verbindung steht. An diesem Tag holt
man aus den Flüssen der Umgebung frisches Wasser und bespritzt damit die
Häuser. Dabei wird ein Glücksbringender Besucher erwartet, der mit den
Worten “martınızı bozuyorum” (ich zerstöre Euren März) eintritt.
In den Regionen Zentralanatoliens ist der Nevruz als “Mart dokuzu” bekannt.
Am 21. März wird sehr früh aufgestanden, die Gräber werden besucht und es
wird dabei ein Wunsch gedacht. Die Person, die sich diesen Wunsch vorstellt,
nimmt von den Gräbern einzeln Steine auf und sammelt insgesamt vierzig
Steine, die in einen Sack gegeben werden. Dieser Sack wird zu Hause an die
Wand gehängt, während dessen wieder derselbe Wunsch gedacht wird. Nach einem
Jahr werden die Steine im Sack gezählt. Sollten sich im Sack einundvierzig
Steine befinden, so wird der Wunsch in Erfüllung gehen. Beim nächsten “Mart
dokuzu” werden die Steine wieder an den entnommenen Ort zurückgebracht.
Am Nevruz- Tag werden verschiedenste Speisen zubereitet, die den Besuchern
angeboten werden. Es wird getanzt, man vergnügt sich, gefärbte Eier werden
gegessen und große Feuer werden entfacht.
Der Nevruz, der in jeder Gesellschaft aus ihnen eigenen Gründen gefeiert
wird, wird im Aserbeidschan, in Kasachstan, in Kirgisien, in Turkmenistan,
in Usbekistan, in Tatarien, in den uigurischen Regionen, in Anatolien und in
den Balkanländern mit traditionellen Festivitäten gefeiert.
Nevruz
Feierlichkeiten in der Türkei und Mittelasien
Das Nevruz- Fest wird von den in Anatolien und Mittelasien lebenden Türken
und den Iranern als Beginn eines neuen Jahres gefeiert. In Persisch bedeutet
“Nev” neu und “Ruz” Tag. Nevruz bedeutet also “Neuer Tag”. Dieser Tag fällt
alljährlich auf den Tag im Jahr, an dem Tag und Nacht gleich lang sind, auf
den 22. März nach der modernen Zeitrechnung und auf den 9. März nach dem
julianischen Kalender. Andere Namen für “Nevruz” sind: "Nevruz-ı Sultani",
"Sultan Nevruz", "Sultan Navrız" oder "Mart Dokuzu" (9. März).
Auch wenn man den Ursprung des Nevruz- Festes heute den Persern zuschreibt,
so ist doch aus dem historischen türkischen “Zwölf Tiere Kalender”
ersichtlich, dass auch die Türken schon seit frühen Zeiten von diesem Fest
wussten und es auch feierten.
Der Tag, der angeblich seinen Ursprung in der legendären Urheimat der
Türken, in Ergenekon hat, wird bis zum heutigen Tag als eine Art
Befreiungstag und gleichzeitig auch als Beginn eines neuen Jahres gefeiert.
Auch die in Mittelasien lebenden türkischstämmigen Völker wie
Aserbaidschaner, Kasachen, Kirgisen, Turkmenen, Usbeken, Tataren und Uiguren
sowie die Türken aus Anatolien und vom Balkan haben diese Tradition bis
heute lebendig erhalten.
Kasachstan
Die Kasachen begehen diesen Festtag zunächst mit einem Seelenamt. Die Häuser
werden gründlich geputzt und jeder trägt seine beste Kleidung. Während der
Feiertagszeremonien werden Tongefäße an die Hauswand oder gegen verschiedene
Gegenstände geworfen. Ebenfalls gehört der Sprung über ein Feuer dazu.
Hierbei glaubt man an die reinigende Wirkung des Feuers, das die Menschen
von Krankheiten und Bösem des Vorjahres befreit und ihnen einen gesunden
Eintritt in das neue Jahr ermöglicht. Das Essen, was hinterher angeboten
wird, nennen die Kasachen “Nevruz- köcö". Außerdem wird anlässlich der
Feiertage eine "Nevruz- Suppe" oder ein "Nevruz- Brei" gekocht und an die
Nachbarn verteilt.
Kirgisien
Die Kirgisen nennen den ersten Tag im neuen Jahr “Nooruz” und das
traditionelle Essen zu diesem Anlass “Nooruz köcö”. Köcö ist eine Art
Brotsuppe die mit Mais- oder Weizengrütze angereichert wird. Ein anderes
Festtagsgericht ist “Auz köcö” (dickflüssiger Obstbrei) und “Kavut” (Gericht
aus Röstweizen und Dörrbirnen). Das kirgisische Jahr beginnt am 21. März mit
dem Nevruz- Festival.
Usbekistan
In den usbekischen Städten Samarkand, Buhoro und Andishan beginnen die
Feierlichkeiten am Nevruz- Tag und dauern eine Woche. Das Volk nennt diese
Vergnügungen "Seyil Eğlenceleri" (Jahrmarkt), denn auf verschiedenen Plätzen
werden Karusselle aufgebaut und Musikanten, Schausteller und fliegende
Händler beleben dieses Volksfest. Am ersten Feiertag gehen die Menschen von
Zelt zu Zelt, um sich gegenseitig alles Gute zum Fest zu wünschen. Während
dieser Besuche wird ein Reisgericht, welches “Aş” genannt wird, angeboten.
Danach werden verschiedene Obstsorten und Tee gereicht. Gleichzeitig kann
man sich sportliche Veranstaltungen, wie Ringen, Pferderennen und
Hahnenkämpfe, sowie Theaterstücke, die das Nevruz- Fest zum Thema haben,
ansehen.
Turkmenien
Die Turkmenen nennen ihren ersten Jahrestag “Novruz”. Fünf bis sechs Tage
vor diesem Ereignis beginnt jede turkmenische Familie mit einem gründlichen
Hausputz. Dann werden für diesen besonderen Tag verschiedene Gebäcksorten
vorbereitet wie: Turkmenische Kringel, Pasteten, Kokosplätzchen und andere
Spezialitäten, die sich in der Landessprache “Petiri", "Külce", "Şekşeke", "Buvursak"
und "Palovo” nennen. Man glaubt, dass das neue Jahr umso besser verlaufen
wird je mehr Essen man am Nevruz- Tag zubereitet. Ein weiteres
traditionelles Gericht ist zum Beispiel das “Semeni”, eine Süßspeise, die
aus Weizenextrakt, Mehl, Wasser und Zucker besteht. Einen Tag vor dem Fest
tun sich mehrere Familien zusammen und beginnen, in großen Kesseln diesen
Brei zu kochen, der rechtzeitig zum ersten Feiertag, am 21. März, fertig
ist. Die durch ihre Schnitz- und Holzarbeiten bekannten, in der Türkei
lebenden “Tahtacı Turkmenen” halten sich an die Bezeichnung “Neunter März”
oder “Sultan Nevruz”. Gefeiert werden die Festtage am 22. und 23. März
während des Umzuges der Turkmenen auf die Almen. Die Tahtacı- Turkmenen
fassen Nevruz als ein Fest auf, an dem den Verstorbenen Speisen als Opfer
angeboten werden. In dieser Tradition macht sich noch der alte türkische
Ahnenkult bemerkbar.
Aserbaidschan
In Aserbaidschan dauern die Nevruz- Feierlichkeiten 3 Tage. Jedes Jahr
zwischen dem 21. bis 23. März finden die Festtagszeremonien statt. Der
zweitwichtigste Tag nach dem Nevruz- Tag ist für die Aserbaidschaner der
letzte Mittwoch vor dem Fest. Darüber hinaus hat auch jeder einzelne
Mittwoch innerhalb des Festmonats eine besondere Bedeutung. Das Volk nennt
diese Tage “Üskü”.
Vor dem letzten Mittwoch des alten Jahres, also am Dienstag, gehen die
Männer zum Friedhof, um für die Toten zu beten. Nach der Rückkehr der Männer
begeben sich die Frauen mit vorbereiteten Süßspeisen und Reisgerichten zum
Friedhof, wo zunächst aus dem Koran vorgelesen wird. Nach dem Totengebet
wird das Essen an die Armen verteilt. Der gesamte Friedhofsbesuch dauert 1–2
Stunden.
Die Nacht von Dienstag auf den letzten Mittwoch des letzten Jahres wird
“Ahir- Çerçenbe” genannt und ist verschiedenen Tätigkeiten und Zeremonien
vorbehalten, an deren erster Stelle eine gründliche Säuberung des Hauses,
Hausrates und der Einrichtung steht. Dann wird in einem Vorgang, den das
Volk “Pülenberi” nennt, syrische Steppenraute verbrannt um damit das Haus
auszuräuchern. Oft wird auch eine "Nacht der sieben Speisen" veranstaltet,
die man “Yeddi- levin” nennt. Ein weiterer Brauch ist “Gapı pusma”, bei dem
die jungen Aserbaidschaner von Tür zu Tür ziehen und daran horchen. Das
erste Wort, was sie hören können wird als gutes oder schlechtes Omen für das
kommende Jahr gewertet.
Ein beliebtes Spiel in der Nacht vor dem letzten Mittwoch ist das Ring-Spiel,
bei dem eine große Schüssel mit Wasser in die Mitte des Zimmers gestellt
wird. Die im Kreis herum sitzenden jungen Mädchen werfen ihre Ringe hinein
und decken die Schüssel mit einem Tuch ab. Nun singt eines der Mädchen eine
“Bayatı” genannte türkische Volksweise, während sie gleichzeitig nach einem
der Ringe unter dem Tuch fischt. Wem der herausgefischte Ring gehört, ist
als Nächster an der Reihe zu singen.
Festtagsbräuche an der Quelle:
Am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang begibt man sich an eine Quelle und
wäscht sich die Hände und das Gesicht. Die Mädchen verbinden zunächst ihre
beiden Zeigefinger mit einem Faden und springen über das Wasser. Danach wird
der Faden durchgeschnitten und ins Wasser geworfen. Dieser Vorgang soll den
Mädchen den Weg zu Glück und Wohlstand öffnen. Die anderen Besucher sammeln
inzwischen sieben Steine in der Nähe der Quelle und legen sie auf den Boden
eines Wassergefäßes. Diese Steine müssen bis zum nächsten “Ahir- Çerşenbe”,
also ein Jahr, in diesem Gefäß bleiben. Auch die drei Zweige eines
Himbeerstrauches, die man auf der Rückkehr von der Quelle abpflückt, werden
ein Jahr im Haus aufbewahrt.
Den Tag vor dem Nevruz- Tag nennen die Aserbaidschaner “Baca- Baca”. An
diesem Tag werden den Kindern, die von Haus zu Haus ziehen, Hartgekochte,
bunt gefärbte Eier geschenkt. Die Kinder singen dabei im Chor traditionelle
Lieder
wie z.B.:
Nevruz, Nevruz bringt den Frühling
Rosen, Rosen, blühen überall
Wir wünschen uns Rosen in unseren Gärten
Rosen und Nachtigallen
Danach werden im Freien Spiele mit den Eiern veranstaltet.
Am Abend des “Baca- Baca” Tages werden große Scheiterhaufen angesteckt, über
deren Feuer man springt. In der Nacht ist es Brauch, dass die Kinder in
einer Satteltasche, die an langen Seilen befestigt ist, von ihren Verwandten
und Bekannten in die Schornsteine der Häuser gehängt werden. Die Kinder
lassen nun lange Tücher, die an ihren Hüften befestigt sind, weit
herunterhängen und der Hausbesitzer bindet an das Ende des Schals ein
passendes Geschenk für den Schalträger.
Nach der “Yeddi levin- gecesi” (Sieben-Speisen Nacht) wird mit einem dicken
Seil an einem Baum eine Schaukel befestigt, die die jungen Mädchen und
Jungen aus den Familien der Reihe nach benutzen dürfen. Derjenige der
schaukelt, trägt dabei ein volkstümliches Gedicht nach einem bestimmten
Reimschema vor, auf das die anderen Jugendlichen im Chor antworten. Dieser
Brauch wird in der Landessprache “Küfdibi” oder “Küfyeli” genannt.
Am ersten Feiertag versammeln sich Frauen und Männer getrennt, um sich
gegenseitig zum Fest zu beglückwünschen. Man besucht gemeinsam die Häuser
der in diesem Jahr Verstorbenen, jedoch ist Trauer nicht erwünscht und wird
sogar als Vergehen gewertet. Lebensmittel wie Zucker, Reis und Eier werden
der Reihe nach an die Armen verteilt. Besonders wichtig ist es, bei diesen
Besuchen, gute Freunde und Kranke nicht zu übergehen.
Weitere Namen für das Nevruz- Fest sind “Navrez” oder “Tageswende” bei den
Krimtürken und “Mevris” bei den Türken in Westthrazien. Die Türken in
Mazedonien und im Kosovo benutzen den Namen “Sultan- Navrız”
Türkei
Auch in Anatolien trägt das Nevruz- Fest verschiedene Namen, wie z. B.:
“Sultan-ı Nevruz”, "Nevruz Sultan", “Mart Dokuzu" (Neunter März) oder “Mart
Bozumu" (März-Lese). Das Fest hat mit all seinen alten Traditionen und
Bräuchen einen festen Platz in der türkischen Gesellschaft.
Die durch ihre Schnitz- und Holzarbeiten bekannten, in der Türkei lebenden
“Tahtacı Turkmenen” halten sich an die Bezeichnung “Mart Dokuzu” oder
“Sultan Nevruz”. Gefeiert werden die Festtage am 22. und 23. März während
des Umzuges der Turkmenen auf die Almen. Die Tahtacı- Turkmenen fassen
Nevruz als ein Fest auf, an dem den Verstorbenen Speisen als Opfer
dargeboten werden.
In dieser Tradition macht sich noch der alte türkische Ahnenkult bemerkbar.
Der 22. März vergeht mit den Vorbereitungen für das Fest am nächsten Tag.
Wäsche wird gewaschen und es wird vorgekocht. Zu den traditionellen Nevruz-
Speisen gehören u. a. Spinatpastete (Ispanklı Börek), mit Zwiebelschalen
gefärbte Eier, Teigfladen (Yufka), mit Nüssen gefüllte Blätterteigteilchen
(Sarı- burma), Bonbons, geröstete Kichererbsen (Leblebi) und Süßigkeiten aus
Zuckergelee (Lokum). Gegenseitige Besuche bei guten Freunden und nahen
Verwandten sind an der Tagesordnung.
Am Morgen des 23. März wird früh aufgestanden. Man zieht neue oder
Frischgewaschene Kleidung an und begibt sich mit den am Tage zuvor
vorbereiteten Speisen zum Friedhof. Auf den Feuerstellen an den Gräbern wird
Kaffee gekocht und man unterhält sich. Man besucht gegenseitig die Gräber
der Nachbarn und trinkt dort einen Kaffee oder Tee. Später isst man
gemeinsam, musiziert und singt. An den Bäumen werden Schaukeln angebracht
und die Kinder lassen Drachen steigen, die hier den Namen “Bayrak” tragen.
Am Nachmittag füllen die Frauen einen großen Teller mit Nüssen und
Knabbereien, die den Vorübergehenden angeboten werden mit dem Wunsch, dass
die Seele des Verstorbenen davon berührt sein möge. Danach verlassen alle
Familienmitglieder die Grabstätte, nachdem sie vorher zum Abschied den
Grabstein geküsst haben.
Den Abend und die darauf folgende Nacht verbringt man im Kreise seiner
Nachbarn und Verwandten mit Unterhaltung bei Essen und Trinken. Glück und
Zufriedenheit ist den Gesichtern während der Feiertage abzulesen. Alte
Vergehen werden vergeben. Jeder nimmt an diesen Festlichkeiten teil. Wer
nicht mitmacht, wird von der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen.
Unter den turkmenischen Nomaden glaubt man, dass mit dem Nevruzfest der
Winter endlich sein Ende gefunden hat und nun der Frühling beginnt. In den
Dörfern und auf den Almen feiert man am 22. März, in den Städten jedoch am
darauf folgenden Sonntag, wenn der 22. März nicht gerade selbst auf einen
Sonntag fällt. Die Dörfler machen sich am Morgen des 22. März auf den Weg zu
den Almen, wo sie bei Bekannten und Verwandten, die sich mit ihren Ziegen
schon hier niedergelassen haben, einkehren. Wenn die Alm- und die Dorfgruppe
aufeinander treffen, feuert jede einen Gewehrschuss in die Luft und ruft
sich den Festtagsgruß zu: “Möge Euer Nevruzfest glücklich und Eure
Nachkommenschaft gesegnet und fruchtbar sein.” "Nevruzunuz kutlu. Dölünüz
hayır ve bereketli olsun." Die Besucher lassen sich in den Nomadenzelten der
Almbewohner nieder, welche den Dörflern nun verschiedene Dinge anbieten.
Diejenigen, die eine eigene Viehherde besitzen, haben schon vorher ein
Opfertier geschlachtet, dessen Fleisch nun gemeinsam verzehrt wird. Bei den
sunnitischen Nomaden beteiligt sich auch das Volk an den Gebeten des
Geistlichen, des “Imam”. Gemeinsam bedankt man sich für alle Wohltaten.
Danach werden von den Jugendlichen verschiedene Spiele organisiert, man isst
gemeinsam und singt miteinander Volkslieder. Die Unterhaltung dauert bis
spät in die Nacht hinein.
Diejenigen die sich dem Alev-i Bektaşi– Glauben verbunden fühlen verbinden
mit dem Nevruztag den Geburtstag des heiligen Ali, den Hochzeitstag des
heiligen Ali mit der heiligen Fatma, das Ende des Winters und den Beginn des
Frühlings, an dem nun der Auftrieb auf die Almen beginnt.
Nachdem das Ordensoberhaupt am Nevruzmorgen das Gebet gesprochen hat, wird
zunächst Milch getrunken. Gedichte, die den Namen “Nevruziye” tragen, werden
aufgesagt, sowie Lieder über die Philosophie des Bektaşi- Ordens vorgetragen.
Eine Seelenmesse zu Ehren des heiligen Ali wird gelesen. Angeboten werden
Bonbons, Säfte und andere Getränke.
In der Stadt Gaziantep und Umgebung wird am 22. März der “Sultan Navrız”
gefeiert. Nach dem Volksglauben ist “Sultan Navrız” ein schönes Mädchen, das
in der Nacht vom 21. auf den 22. März zu einer unbestimmten Stunde am Himmel
sichtbar wird, wenn es mit seinen klirrenden Fußreifen und einem Stickrahmen
in der Hand vom Westen zum Osten zieht. Einer anderen Legende zufolge ist
“Sultan Navrız” ein Erleuchteter, der in einem Vogelkostüm mit klirrenden
Fußreifen am Himmel fliegt. Wer in der Nevruz Nacht zu der Stunde, an dem
Sultan Navrız vorbeifliegt, wach sein sollte, kann sich etwas wünschen, was
sich dann später bestimmt erfüllen wird.
Aus diesem Grund werden alle Schüsseln und Gefäße im Hause mit Wasser
gefüllt. Im Innenhof des Hauses wird bei Mondschein ein mit Wasser gefüllter
Trog aufgestellt. Die ganze Nacht wird gebetet und wenn sich die Bitten
erfüllen sollten, wird sich das Wasser in den Trögen in Gold verwandeln. Am
nächsten Morgen begibt sich das Volk ins Grüne und in die Felder um dort zu
essen und sich mit verschiedenen Spielen zu amüsieren. Zu den traditionellen
Speisen gehören rohe Gehacktes Bällchen "Çiğ Köfte", Reissuppe "Sareli
pirinc aşı", Eier "Yumurta" und ein Salat aus gekochten Bohnen "Maş piyazı".
In Diyarbakır feiert man das Nevruzfest ebenfalls, indem man Ausflugsorte im
Grünen aufsucht um sich dort zu vergnügen.
Für die ostanatolische Bevölkerung hat das Nevruzfest einen religiösen
Charakter. Man glaubt, dass in dieser Nacht alle Geschöpfe der Erde sich im
Gebet vor Gott verneigen. An diesem Tag wird für jeden einzelnen sein
Schicksal, das ihm in diesem Jahr zuteil werden soll, entschieden. Jeder
kleidet sich sorgfältig an um das neue Jahr in neuen oder sauberen Kleidern
zu begrüßen. Besondere Speisen werden gekocht, Armen wird geholfen und man
stattet sich gegenseitig Besuche ab. In der Nacht vom 16. auf den 17. März
sammelt das Familienoberhaupt so viele kleine Steine, wie die Familie
Mitglieder hat und verteilt sie um den Schornstein des Hauses herum. Dabei
merkt er sich, welcher Stein für welches Familienmitglied steht. Wer am
Morgen des Nevruz- Tages unter seinem Stein einen roten Käfer findet, wird
im kommenden Jahr viel Glück haben. Aufgrund dieses glücklichen
Familienmitgliedes glaubt die Familie nun das Wohlwollen Gottes auf sich
gezogen zu haben.
Ein anderer Brauch in verschiedenen Regionen Anatoliens ist es, den ersten
Mittwoch des Monats März als “schwarzen Mittwoch” zu feiern. An diesem Tag
werden Feierlichkeiten veranstaltet und besondere Speisen vorbereitet, die
miteinander gegessen werden. Auch die Sitte des an der Tür Lauschens, wobei
man eine Antwort auf seinen geheimen Wunsch erhofft, ist hier besonders
unter jungen Leuten sehr verbreitet. Auch den Brauch, ohne ein einziges Wort
zu sprechen, das Butterfass so lange zu schütteln, bis dass sich Molke und
Butter voneinander getrennt haben, treffen wir in dieser Region oft an.
In der Umgebung von Kars wird sowohl der Brauch des Türlauschens als auch
die “Baca- Baca” Sitte gepflegt. Den von Haus zu Haus wandernden Kindern
wird meistens Obst gegeben.
In den Gebieten um Tunceli schmieren sich die Männer am Festtagsmorgen
schwarze Farbe auf die Stirn, bevor sie zu den Quellen gehen. Dort säubern
sie ihre Stirn, während sie Gebete verrichten und um etwas bitten. Es gibt
auch noch etliche andere Riten, die alle den Sinn haben, sich symbolisch von
Schlechtigkeit und Sorgen zu befreien.
Innerhalb der Riten zum “Schwarzen Mittwoch”, ist das Steinlegen besonders
beliebt. An den Rändern des Schornsteines werden Steine, die jeweils für ein
Familienmitglied stehen, aufgereiht. Morgens werden die Steine, die die
ganze Nacht dort gelegen haben, kontrolliert. Unter welchem Stein sich ein
roter Käfer befindet, dessen Besitzer wird ein besonderer Einfluss auf das
Schicksal der ganzen Familie zugeschrieben.
Ein Brauch nennt sich “Baumwollnadel”. Hier nehmen zwei Dorfmädchen zunächst
die vorgeschriebenen rituellen Waschungen vor, bevor sie sich mit einer
verzinnte Essschüssel auf den Weg zu einem vereisten Gewässer machen. Das
Eis wird zerbrochen und die Schüssel ins Wasser getaucht. Nachdem die 112.
Sure des Korans sieben Mal gebetet worden ist, ziehen die Mädchen die
Schüssel wieder aus dem Wasser.
Beim Essen des traditionellen Gebäcks “Tuzluk gılik” äußern sich junge
Mädchen und Männer zu ihrem zukünftigen Ehepartner. Auch dies ist ein Brauch
der Mittwochabende.
Besonders in Mittelanatolien spricht man nicht von Nevruz sondern vom “Mart
Dokuzu”, der allerdings am 22. März gefeiert wird. Wie auch in den anderen
Gebieten, steht man morgens früh auf, besucht die Verstorbenen auf dem
Friedhof und denkt dabei an etwas Bestimmtes. Nun nimmt man von jedem Grab
einen Stein, bis dass man 40 Steine beisammen hat. Man füllt sie in einen
Beutel und hängt sie zu Hause an einem Platz auf, wo sie ein Jahr hängen
bleiben. Man glaubt, wenn das was man gedacht hat in Erfüllung geht, sind
Ende des Jahres 41 Steine in dem Beutel. Sind die Wünsche Ende des Jahres in
Erfüllung gegangen oder nicht, müssen die Steine am nächsten “Mart Dokuzu”
wieder zurückgelegt werden.
Nach den Besuchen wird gemeinsam gegessen und gespielt. Man wünscht sich
insgeheim etwas, nimmt an Veranstaltungen teil und sieht bei dem Entzünden
der großen Feuer zu. In der Nacht vom 21. März auf den 22. März vertreibt
man sich die Zeit mit dem Spielen von kleinen Theaterstücken und Gesprächen,
die bis zum Morgen dauern.
Ein weiterer Nevruz- Brauch, der oft in Anatolien zu beobachten ist, ist
der, an die Bäume Stoffstücke zu binden, was angeblich verhindern soll, dass
diese im kommenden Jahr durch zuviel Sonneneinfluss austrocknen. Diesen
Brauch nennt man “Mart ipliği" (Märzfaden). Die Sitte der “Mart bozumu" (März-Aufhebung)
wird vorwiegend in Giresun praktiziert. Hierbei werden die Häuser mit Wasser,
das man aus fließenden Gewässern in der Nähe herbeigebracht hat, bespritzt.
Betritt ein Glück bringender Besucher das Haus, so erwartet man von ihm den
Spruch “ Mart'ınızı bozuyorum" (Ich hebe euren März auf).
In Tekirdağı freut man sich, dass am Nevruztag die Kälte des Winters ein
Ende gefunden hat und nun der Frühling beginnt und feiert aus diesem Grund
ein Volksfest, das den Namen “Nevruz- Şenlikleri" (…Volkstag) trägt.
In Edirne begibt man sich am Nevruz- Tag zu Ausflugs- und Picknickorten im
Grünen. Altes Stroh wird verbrannt und die Menschen springen über die
lodernden Flammen. Auch in Kırklareli wird das Nevruz- Fest ähnlich gefeiert.
Besondere Speisen werden gekocht und bei Ausflügen ins Grüne verzehrt. Das
Fest trägt hier den Namen “Mart Dokuzu" (Neunter März).
In dem Ort Urla, in der Nähe von Izmir, laufen die Feierlichkeiten unter dem
Namen “Mart Dokuzu Şenlikleri" (…Volkstag), während man in Tire das “Sultan
Nevruz Bayramı" (…Fest) feiert.
Auch in Uşak sind Nevruz Festlichkeiten weit verbreitet. Hier sagt man, dass
sich damit das Jahr erneuert habe.
In Sivas glaubt man daran, dass, wenn am 9. März ein starkes Gewitter
stattfindet, dieses Jahr besonders reich und fruchtbar werden wird.
In Şebinkarahisar behauptet man, dass derjenige der am Morgen des 22. März
in einem fließenden Gewässer badet, besonders stark und gesund werden wird.
Wie wir inzwischen wissen, begann in alten Zeiten das Kalenderjahr mit dem
Monat März. Früher glaubte man, dass die ersten zwölf Tage jeweils einen
Monat darstellten und zog so vom Verlauf des ersten Tages einen Schluss auf
das, was sich im kommenden Jahr alles ereignen werde. Ferner war es Brauch,
dass sieben Paare während dieser Zeit nur Speisen zu sich nehmen durften,
deren Namen mit dem Anfangsbuchstaben “S” begannen.
Auch die osmanischen Herrscher maßen dem Nevruz eine besondere Bedeutung
bei. Am Nevruz- Tag wurde dem Herrscher eine Abfassung vorgelegt, die man
“Nevruziye” nannte. Danach präsentierte der Hofastronom dem Herrscher den
neuen Jahreskalender und erhielt dafür ein Taschengeld, das “Nevruziye
Bahşişi” genannt wurde. Aus verschiedenen Kräutern und Gewürzen hergestellte
essbare Pasten, die man “Nevruziye” nannte, wurden dem Sultan und seiner
Familie von den Palastärzten offeriert. Diese speziell für diesen Tag
hergestellten Pasten wurden in Porzellanschalen mit Deckeln aufbewahrt.
Versehen waren sie mit einer Anweisung des Hofastronomen, zu welcher Zeit an
welchem Tag die Paste verzehrt werden müsse.
Während früher diese bestimmten Pasten nur Kranken und Armen geschenkt
wurden, wurden sie später aufgrund der großen Nachfrage von allen
Volksgruppen in größerem Umfang hergestellt. Die Paste, die heute unter dem
Namen “Mesir- Paste” bekannt ist, hat ihren Ursprung in dem Rezept der
Nevruz- Paste und wird auch zum gleichen Zweck benutzt, nämlich zur Stärkung
und zur Gesundheitsförderung.
Obwohl in jeder Region anders gefeiert, hat das Nevruz- Fest sowohl bei den
türkischen Völkern in Mittelasien, als auch im Iran, Anatolien und auf dem
Balkan Tradition und wird fast zeitgleich überall zelebriert.
Die Nevruz- Feierlichkeiten im Iran dauern dreizehn Tage und gründen auf
einer Legende in deren Mittelpunkt Cemşid, der sagenhafte persische König
aus der Pischdadian- Dynastie steht, der angeblich das Feuer entdeckt hat.
Ferner glaubt man, dass Gott am Nevruz- Tag Adam, den ersten Menschen
erschaffen hat und die Sterne sich auch zu dieser Stunde zu ihren
verschiedenen Tierkreiszeichen formiert haben.
1 - Aserbaidschan, 21. März, Nevruz- Fest (Offizieller Feiertag)
2 - Kasachstan, 21. März, Nevruz- Fest (Offizieller Feiertag)
3 - Kirgisien, 21. März, Nevruz- Fest (Offizieller Feiertag)
4- Usbekistan, 21. März, Nevruz- Fest (Offizieller Feiertag)
5 - Turkmenien, 21. März, Nevruz- Fest (Offizieller Feiertag)
6 - Türkei, 21. März, Nevruz- Fest
7 - Nordzypriotische Türkische Republik, 21. März, Nevruz- Fest.
ın einem Telegramm, das der damalige aserbaidschanische Regierungspräsident
Neriman Nerimanof, Mustafa Kemal Atatürk anlässlich des Nevruz- Festes am
24. März 1921 schickte, heißt es:
“Der Kommissar vom südlichen Kaukasus und die Studenten der freien
Militärschule Aserbaidschan, wünschen den zwei Kompanien des türkischen
Reiter- und Schützenregiments und dem türkischen Volk zum Nevruz- Fest alles
Gute und hoffen, dass es der aserbaidschanischen Revolutions-Armee gemeinsam
mit dem heldenhaften türkischen Militär in Kürze gelingen wird, die
östlichen Völker vom westlichen Imperialismus zu befreien. Es lebe der
Führer der Revolution des Orients, Mustafa Kemal!”
Feiertage der Tierzüchter und Tierhüter
In Anatolien werden die Schafe zwischen dem 1. Oktober und dem 20. November
gedeckt. Ein bis zwei Monate vor diesem Datum werden die Schafsböcke von der
Milchgebenden Herde isoliert. Fast überall wird an dem ersten Tag, an dem
die Schafsdeckung beginnt, ein Fest veranstaltet. Die Bevölkerung trifft
sich dazu auf dem Dorf- oder Dreschplatz zu Pauken- und Oboeklängen. Die
Hirten lassen nun die geschmückten und mit Henna gefärbtem Fell verzierten
Schafsböcke in die Herde der weiblichen Schafe. In manchen Gegenden wird
dieser Vorgang mit Gebeten der "Hoca" (religiöser Lehrer) begleitet.
In manchen Traditionen haben Glauben und Aberglauben bei der Deckung der
Schafe einen ganz besonderen Wert. Zum Beispiel glaubt man, wenn man dem
Bock vor der Befruchtung der weiblichen Tiere einen kleinen Jungen auf den
Rücken setzt, dass männliche Lämmer gezeugt werden; setzt man ein kleines
Mädchen auf den Bocksrücken, werden weibliche Lämmer geboren. Ebenso
verbreitet ist der Glaube, dass es männliche oder weibliche Lämmer geben
wird, je nachdem welchen Personen der Schafsbock vorher auf der Straße
begegnet ist, einem Mann oder einer Frau. Wählt der Bock aus der Herde
zuerst ein weibliches schwarzes Schaf zur Begattung aus, so wird es einen
milden Winter geben; wählt er jedoch ein weißes wird der Winter sehr hart
werden. Jedoch diese Meinung teilt man in anderen Gegenden wiederum genau im
Gegenteil. Ein geschecktes Schaf ist ein Vorbote für einen mittelharten
Winter.
Nach der Begattung der Tiere muss der Hirte an sich die rituellen
islamischen Waschungen vornehmen, denn wenn er das nicht tut und sich
ungewaschen zwischen den Herdentieren bewegt, besteht die Gefahr, dass die
kleinen Lämmer missgestaltet geboren werden. Auch sollte man sich nicht mit
einem leeren Gefäβ zwischen die Tiere begeben, denn dann werden die
befruchteten Schafe nicht viel Milch nach der Geburt haben.
Das Saya - Fest
100 Tage nachdem die Schafe befruchtet worden sind, feiert man das "Saya"
Fest, das auch "Koyun Yüzü" oder "Duvar yüzü" genannt wird. Nach dem 100.
Tag der insgesamt 150 Tage dauernden Schwangerschaft der Schafe beginnt sich
das Lämmchen im Mutterleib zu bewegen, und zum gleichen Zeitpunkt fängt sein
Fell langsam an zu wachsen. Die Feierlichkeiten zu diesem Anlass sind
lebendiger und lustiger als die 100 Tage zuvor begangenen zum Anlass der
Schafsdeckung. Abends finden Veranstaltungen statt, von denen einige hier
genannt werden sollen:
1 - Die Hirten ziehen mit einer Gruppe verkleideter Kinder und
Jugendlichen von Tür zu Tür und sagen witzige Reime auf, die man "Sayacı
Sözleri" nennt. Dafür bekommen sie Lebensmittel und Geld geschenkt.
2 - In manchen Gegenden werden vor der Haustür kleine Laienspiele
aufgeführt. Eines davon ist z.B. der Sketch "Der Alte und der Schwarze".
Diese zwei Personen streiten sich, wobei der Alte schließlich zu Boden sinkt
und angeblich stirbt. Indem man ihm etwas zum Essen in den Mund steckt,
erweckt man den angeblich Toten jedoch wieder zum Leben.
3 - Nachdem man jedem Haus seine Aufwartung gemacht und genug
Lebensmittel zusammen bekommen hat, kocht man damit ein Essen, welches
später gemeinsam verzehrt wird. Bis zum frühen Morgen unterhält man sich mit
Gesang und Gesprächen.
Sitten und Gebräuche bei der Geburt der Lämmer
Die letzten der Hirtenfeste, die sich über 5 Monate hin verteilen, sind die
Feste, die 50 Tage nach dem "Saya - Fest", zur Geburt der kleinen Lämmer
stattfinden. Es gibt traditionelle Sitten und Gebräuche, die dieses Ereignis
begleiten, die jedoch nicht den Charakter eines Volksfestes haben.
In Malatya, Kars, Erzincan und Umgebung ist es üblich, dass die Hirten nach
der Geburt der Lämmer zu den Häusern der Herdenbesitzer gehen und dort
Geschenke sammeln. Der Hirte, der die ersten neugeborenen Lämmer ins Dorf
bringt, wird mit einem Taschengeld belohnt. In manchen Gegenden lässt der
Hirte seine Herde, wenn die Geburtsstunde naht, in der Nähe des Dorfes
weiden. Sobald die Schafe geworfen haben, wird den Herdenbesitzern eine
Nachricht geschickt, woraufhin diese sich sofort auf den Weg machen, um den
Hirten getrocknete Früchte und Nüsse zu bringen. Diese Gabe nennt man "Dölcek".
Haben sich mit Ansteigen der Lämmergeburten auch die Gaben vermehrt,
verteilt der Hirte sie abends, wenn er nach Hause geht, an die Kinder.
Es gibt auch einige Aberglauben und Verbote bezüglich der Geburten; So z.B.
behauptet man in einigen Gegenden, dass es nicht gut sei, wenn man an dem
entsprechenden Tag den Nachbarn Salz oder Feuer geben würde. Zwei Monate vor
der Geburt sollte man beginnen, den Nachbarn weder Hefe, Salz, Feuer oder
Wollkämme zu geben, da das Unglück bringen und den Tieren Schaden zufügen
könne.
Die nationalen
Feiertage, wie das Siegesfest am 30. August, der Republikstag und der
Befreiungstag werden in den Städten und den kleineren Orten mit
Militärparaden und Fackelzügen gefeiert. Weiterer Bestandteil der Festzüge
sind die in Originaltracht gekleideten Männer des alten türkischen Stammes
der "Zeybek" (Angehörige eines alttürkischen Stammes aus der Umgebung von
Izmir). Eine besondere Bedeutung haben diese Feiertage auch für die Arbeiter
und Händler, die nach dem offiziellen Teil auf den öffentlichen Plätzen der
Stadtverwaltung ihre eigenen Veranstaltungen haben und sich bis spät in die
Nacht hinein bei Pauken- und Oboeklängen vergnügen. Jede anatolische Stadt
hat ihre eigenen Volkstänze, die von Tänzen der Gastgruppen aus den großen
Städten wie Ankara oder Istanbul abgelöst werden. Die Volkstanzfeste sind
eine Form der Unterhaltung bei den nationalen Feiertagen. Eine andere Form
sind Ringkämpfe oder andere sportliche Wettkämpfe, die nach dem offiziellen
Teil der Feierlichkeiten auf den Wiesen der Umgebung stattfinden.
In den vergangenen Jahren hat es sich eingebürgert, dass sich die
politischen Parteien ebenfalls aktiv an den nationalen Feierlichkeiten
beteiligen und mit ihren dargebotenen Vergnügungen in den Konkurrenzkampf
mit den anderen Parteien treten. So haben auch die Traditionen der
nationalen Feiertage in der letzten Zeit eine Veränderung erfahren.
Festspiele und Volksfeste
Um die reiche Kultur Anatoliens überall bekannt zu machen und sie lebendig
zu erhalten, werden in allen Provinzen, Kreisen und sogar Dörfern
Regionalbezogene traditionelle Volksfeste veranstaltet. Zum gleichen Zweck
werden auch in verschiedenen Orten internationale Festspiele organisiert.
Diese kulturellen Feste dienen natürlich in erster Linie dazu, das
Zusammengehörigkeitsgefühl der Bevölkerung zu stärken. Auf der anderen Seite
soll damit auch der Kulturreichtum der betreffenden Region demonstriert
werden.
Neben den Festen, deren Ziel es ist, ein landwirtschaftliches Produkt der
Gegend bekannt zu machen, wie z.B. bei dem Aprikosen-Fest in Malatya, dem
Kilim- Fest in Eşme, dem Kirschen-Fest in Aksu usw., gibt es auch viele
andere Volksfeste in Anatolien, die ausschließlich ein Bekannt machen des
dortigen Kulturgutes zum Zweck haben, z.B. das internationale Kultur- und
Kunst-Festspiel zum Andenken an "Hacı Bektaş Veli" (Festivitäten zu Ehren
des Mystikers Hacı Bektaş Veli) oder das "Abdal Musa Festival" (Gedenkfeier
und Fest zu Ehren des Derwisch Abdal Musa) und das "Kadırga Festival" (Galeerenfest)
Natürlich ist auch ein wichtiger Aspekt dieser Volksfeste, dass die Menschen
zusammenkommen und sich gemeinsam vergnügen. Zum Beispiel ist das "Şavşat
Sahra Pancarı Festival" (Zuckerrübenfeld Festival in Şavşat), das
alljährlich zur Zuckerrübenernte zwischen dem 16. und dem 18. Juli in der
Schwarzmeerregion veranstaltet wird und vorzugsweise von Frauen besucht wird,
eine der glanzvollsten Vergnügungen der Gegend.
Einen großen Teil der Volksfeste nehmen die Wettbewerbe während der
Veranstaltungstage ein. Um für ihr Produkt den ersten Preis zu bekommen,
haben sich die Bewohner der Region jahrelang angestrengt und tragen auf
diese Art und Weise natürlich auch zu einer Entwicklung ihrer Heimat bei.
Sinn der Wettbewerbe ist daher auch bei den Produkten, die hier bekannt
gemacht werden sollen, zu einer höchsten Qualitätsstufe zu kommen.
Viele traditionelle Feste haben sich jedoch in der Zwischenzeit von ihrem
ursprünglichem Sinn und Ziel weit entfernt und sind dafür aber ein
Hauptbestandteil des Kulturtourismus geworden.
Eines haben jedoch alle Volksfeste und Festspiele noch gemeinsam: In der
Gesellschaft das Bewusstsein für gemeinsames Handeln zu stärken und sowohl
gedanklich als auch praktisch eine Gemeinschaft zu bilden.
Namen, Daten und Orte einiger der bekanntesten Festspiele und Volksfeste
in der Türkei:
Name: "Amasya Atatürk Kültür ve Sanat Şöleni" (Amasya Atatürk Kultur-
und Kunstfestspiel)
Veranstaltungsort: Amasya
Veranstaltungsdatum: 12. bis 19. Juni
Name: "Altın Portakal Festivalı" (Filmfestspiel Goldene Orange)
Veranstaltungsort: Antalya
Veranstaltungsdatum:16-23 september
Name: "Aluçdağ Festivalı" (Festival von Aluç Berg)
Veranstaltungsort: Çamlıdere
Veranstaltungsdatum: 6. Juli
Name: "Alanya Turizm Şenliği" (Tourismusfest in Alanya)
Veranstaltungsort: Alanya
Veranstaltungsdatum: 4. bis 9. Juni
Name: "Altın Fındık Şenliği" (Goldenes Haselnussfest)
Veranstaltungsort: Ordu
Veranstaltungsdatum: 19. bis 22. September
Name: "Aksu Kültür ve Sanat Şenlikleri" (Aksu Kultur- und
Kunstfestspiel)
Veranstaltungsort: Giresun
Veranstaltungsdatum: 20. April bis 3. Mai
Name: "Akşehir Nasreddin Hoca Şenlikleri" (Volksfest in Akşehir in
Gedenken an den Schelm Nasreddin Hoca)
Veranstaltungsort: Akşehir
Veranstaltungsdatum: 5. bis 10. Juli
Name: "Ahi – Evran Sanat Folk. Festivali" (Ahi – Evran Kunst- und
Folklorefestspiel)
Veranstaltungsort: Kırşehir
Veranstaltungsdatum: 5. bis 8. September
Name: "Noel Baba Festivalı" (Fest des heiligen Nikolaus)
Veranstaltungsort: Kaş - Demre
Veranstaltungsdatum: 24. Dezember
Name: "Çini Festivali" (Keramikfestspiel)
Veranstaltungsort: Kütahya
Veranstaltungsdatum: 12. bis 15. Juli
Name: "Çanakkale Tahta At Çocuk Şenlikleri" (Das Çanakkale Holzpferd-
Kinderfest)
Veranstaltungsort: Çanakkale
Veranstaltungsdatum: Juni
Name: "Ertuğrul Gazi Festivali" (Ertuğrul Festspiel der Frontkämpfer)
Veranstaltungsort: Söğüt
Veranstaltungsdatum: Erste Woche im September
Name: "Eğridir Altın Elma, Gümüş, Bronz" (Goldenes, silbernes,
bronzenes Eğridir- Apfelfest)
Veranstaltungsort: Isparta - Eğridir
Veranstaltungsdatum: 2. bis 7. September
Name: "Istakoz Şenlikleri"( Hummerfest)
Veranstaltungsort:
Veranstaltungsdatum:
Name: "Fıstık Festivali" (Pistazienfest)
Veranstaltungsort: Gaziantep
Veranstaltungsdatum: 25. Dezember
Name: "Foça Müzik ve Folklor Şenlik" (Musik- und Folklorefestspiel in
Foça)
Veranstaltungsort: Izmir
Veranstaltungsdatum: 20. bis 23. August
Name: "Geleneksel Mesir Şenlikleri" (Traditionelle Mesirfeste)
Veranstaltungsort: Manisa
Veranstaltungsdatum: 20. bis 30. Juni
Name: "Halı ve Gül Festivali" (Teppich- und Rosenfest)
Veranstaltungsort: Isparta
Veranstaltungsdatum: 1. bis 7. Juni
Name: "Hacı Bektaş Veli Şenlikleri" (Festivitäten zu Ehren des
Mystikers Hacı Bektaş Veli)
Veranstaltungsort: Hacıbektaş
Veranstaltungsdatum: 13. bis 18. Juli
Name: "Hatay’ın Anavatana Katılma Şenlikleri" (Heimatfest in Hatay)
Veranstaltungsort: Hatay
Veranstaltungsdatum: 5. bis 7. Juli
Name: "Kadırga Şenlikleri" (Galeerenfest)
Veranstaltungsort: Trabzon
Veranstaltungsdatum:
Name: "Kafgasör Şenlikleri".
Veranstaltungsort: Artvin
Veranstaltungsdatum: Juni
Name: "Kayısı Festivali" (Aprikosenfest)
Veranstaltungsort: Malatya
Veranstaltungsdatum: 20. bis 22. Juli
Name: "Karpuz Festivali" (Melonenfest)
Veranstaltungsort: Diyarbakır
Veranstaltungsdatum: 22. bis 24. September
Name: "Kırkpınar Güreşleri" (Ringkämpfe von Kırkpınar)
Veranstaltungsort: Edirne
Veranstaltungsdatum: Zweite Woche im Juni
Name: "Karacaoğlan Festival" (Fest zum Gedenken des Volksdichters
Karacaoğlan)
Veranstaltungsort: Muş
Veranstaltungsdatum: 10. bis 12. Juni
Name: "Pamukkale Festivali" (Pamukkale Festspiel)
Veranstaltungsort: Denizli
Veranstaltungsdatum: 3. bis 5. Juni
Name: "Selçuk Efes Kültür ve Sanat Festivali" (Kultur- und
Kunstfestspiel in Selçuk, Efes)
Veranstaltungsort: Izmir
Veranstaltungsdatum: 1. bis 8. Mai
Name: "Seyit Battalgazi Şenlikleri" (Seyit Battalgazi Fest)
Veranstaltungsort: Eskişehir
Veranstaltungsdatum: 12. bis 17. Mai
Name: "Turizm ve Sanat Şenlikleri" (Fest für Tourismus und Kunst)
Veranstaltungsort: Marmaris
Veranstaltungsdatum: 9. bis 17. Juni
Name: "Uluslar arası Silifke Müzik ve Folklor Festivali" (Internationales
Musik- und Folklorefestspiel in Silifke)
Veranstaltungsort: Mersin
Veranstaltungsdatum: 15. September bis 5. Oktober
Name: "Uluslararası Marmara Müsik ve Folklor Festivali" (Internationales
Marmara Musik- und Folklorefestspiel)
Veranstaltungsort: Istanbul
Veranstaltungsdatum: 2. bis 7. Juni
Name: "3. Hitit Festivali" (3. Hethitische Festspiele)
Veranstaltungsort: Çorum – Sungurlu, Alacahöyük - Boğazkale
Veranstaltungsdatum: 18. bis 25 September
Name: "Van Kültür ve Turizm Festivali" (Kultur und Tourismusfestspiele
in Van)
Veranstaltungsort: Van
Veranstaltungsdatum: 16. bis 20. Juli
Name: "Yunus Emre Şenliği" (Fest zur Ehre des Mystikers Yunus Emre)
Veranstaltungsort: Eskişehir
Veranstaltungsdatum: 6. bis 9. Mai
Name: "Abdal Musa Anma Törenleri ve Şenlikleri" (Gedenkfeier und Fest
zu Ehren von Derwisch Abdal Musa)
Veranstaltungsort: Antalya
Veranstaltungsdatum: 9. bis 10. Juni
Jahreszeitenfeste und Volksfeste
aus dem landwirtschaftlichen Kalender
Die verschiedenen Arten der Feldbestellung und Weiterverarbeitung der
landwirtschaftlichen Produkte, wie z.B. das Pflügen, das Säen, die Ernte
oder das Dreschen, sind unter den Bauern jeweils Anlass zu kleinen Festen,
die jedoch nicht den Charakter eines großen Feiertages haben. Nicht nur die
Landwirte, sondern auch die Wein-, Obst- und Gemüsebauern haben ihre eigenen
Feste, bei denen sich das Volk vergnügt. So gibt es alljährlich in der Stadt
Kemalpaşa bei Izmir das Kirschenfest, in Giresun das Haselnussfest und in
Mut das Aprikosenfest.
Diese Feste, die zu früheren Erntezeiten ein Höhepunkt für die Bevölkerung
waren, sind mit der Zeit in Vergessenheit geraten und nur Wenige pflegen
diese schöne Sitte noch. In den letzten Jahren jedoch hat man sich wieder
auf die alten Volksfeste besonnen und ihnen in vielen Regionen zu neuem
Leben verholfen.
In die oben erwähnte Kategorie der Feste gehören z. B. auch das “Rübenfest”
von Şavşat, in der Nähe von Artvin, oder das Vergnügungsfest in den Dörfern
um Pasaf, das drei Tage dauert. Das ebenfalls drei Tage währende Fest in
Giresun, das die Wanderung der Pferde in ihre Weidegebiete zum Anlass nimmt,
ist ebenfalls ein treffendes Beispiel. Sinn dieser Feste ist immer, den Teil
der Bevölkerung, der mit den Tieren auf die Almen gezogen ist mit dem Teil
der Dörfler, die zurückbleiben um die Felder oder Gärten zu bestellen,
zusammenzubringen. So ziehen dann die Dörfler auf die Almen, vergnügen sich
dort einige Tage mit ihren Verwandten und Bekannten, um dann wieder ins Tal
zu ihren Feld- und Gartenarbeiten zurückzukehren.
Auch in Erzurum feiert man Ende Juni, Anfang Juli einen Tag vor der Heuernte
ein Fest, bei dem man nicht unbedingt auf die Almen ziehen muss. Man macht
Ausflüge ins Grüne, zu Wallfahrtsorten oder heißen Quellen. Wichtig ist,
dass die Pauke und Oboe immer dabei ist, die die alten Volkstänze begleiten.
Laienspiele werden aufgeführt, Wettbewerbe im Speerwerfen, Bogenschießen und
Laufen veranstaltet. Nach diesen sportlichen Anstrengungen lässt man sich zu
einem gemeinsamen Essen nieder.
Ähnlich feiern auch die Nomaden im Süden der Türkei nach dem Winter ihren
Auftrieb zu den Almen. Auch hier besucht man zunächst einen Wallfahrtsort,
isst miteinander, übt sich im Bogenschießen und Ringen und verschiedenen
anderen sportlichen Wettkämpfen und veranstaltet verschiedene Spiele.